25. Februar 2015
Was versteht man unter Rheuma?
Im engeren Sinne versteht man unter rheumatischen Erkrankungen chronisch-entzündliche System-Erkrankungen, die nicht nur Gelenke, Knochen, Sehnen, Bänder, sondern auch innere Organe (z. B. Niere, Herz, Lunge, Augen, Haut) oder Gefäße befallen können.
Es handelt sich um Autoimmunerkrankungen, bei denen das eigene Immunsystem körpereigenes Gewebe angreift. Die Ursache ist unbekannt, Erbfaktoren spielen eine Rolle. Chronisch-entzündliche Erkrankungen können in jedem Lebensalter auftreten und sind nicht heilbar.
Die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung ist die rheumatoide Arthritis, auch chronische Polyarthritis genannt. Von der rheumatoiden Arthritis ist etwa 1 Prozent der Bevölkerung betroffen, wobei Frauen etwa dreimal häufiger erkranken.
Symptome
Bisher unerkannte Auslöser aktivieren verschiedene Zellen des Immunsystems, die in die Gelenkinnenhaut (Synovialis) einwandern. Die Synovialis verdickt sich, es entsteht eine chronische Entzündung im Gelenk, die dann auch das umliegende Gewebe (Gelenkkapsel, Bänder, Knorpel, Knochen) angreift. Unbehandelt wird mit der Zeit das Gelenk zerstört, was zu zunehmenden Funktionseinschränkungen und häufig auch zu Fehlstellungen führt.
Typische Beschwerden der rheumatoiden Arthritis sind schmerzhafte Gelenkschwellungen an mehreren Gelenken (zu Beginn der Erkrankung häufig der Hand- und Fingergelenke), Überwärmung der Gelenke, Bewegungseinschränkung, Steifigkeit der Gelenke am Morgen (die länger als eine Stunde anhält), Müdigkeit bzw. Abgeschlagenheit.
Neben diesen typischen Beschwerden und der körperlichen Befunderhebung sind diagnostisch bedeutsam: Blutproben mit bestimmten Laborwertkonstellationen, Röntgenaufnahmen und gelegentlich auch weitere bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Kernspintomographie und Skelettszintigraphie.
Behandlungsmöglichkeiten
Eine Heilung der rheumatoiden Arthritis ist grundsätzlich nicht möglich, in jedem Fall aber sollte die Behandlung möglichst frühzeitig begonnen und konsequent durchgeführt werden. Ziele der Therapie sind Schmerzlinderung, Stoppen bzw. Verlangsamung des entzündlichen Geschehens und Erhalt der Gelenkfunktionen, aber auch das Verhindern von Schäden an den inneren Organen. Bereits entstandene Gelenkschäden sind leider irreversibel.
Für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis steht eine ganze Reihe von konservativen und operativen Maßnahmen zur Verfügung. Grundlage allen therapeutischen Vorgehens ist die medikamentöse Therapie. Hierfür stehen zur Verfügung:
Begleitend zur medikamentösen Versorgung werden Physiotherapie, Ergotherapie und physikalische Maßnahmen wie z. B. Kälte- / Wärmetherapie, orthopädietechnische Hilfsmittel, Schuh- und Schienenversorgung, sozialmedizinische und psychotherapeutische Verfahren verordnet.
Wenn diese konservativen Maßnahmen nicht ausreichend wirksam oder Gelenke bereits zerstört sind, werden bei Bedarf operative Maßnahmen in Betracht gezogen. Je nach Gelenk und Zustand des Gelenkes kommen sogenannte „Schlüsselloch-“ (arthroskopische-) Operationen, künstliche Gelenke (Endoprothesen) oder Versteifungsoperationen zum Einsatz.
Autorin:
Dr. med. Martina Henniger, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS