Refluxbeschwerden / Sodbrennen / Saures Aufstoßen

25. Februar 2015

Sodbrennen ist ein häufiges Leiden. 10 bis 20 Prozent der Bevölkerung leiden unter diesen Beschwerden. Dazu zählen häufig ein Brennen hinter dem Brustbein, das Heraufwürgen von Speiseresten und Schmerzen im Oberbauch.

Ursachen

Hervorgerufen werden die Beschwerden, weil Magen- und / oder Dünndarmsaft in die Speiseröhre zurückfließt. Ursache für den rückfließenden Magensaft sind häufig ein gestörter unterer Speiseröhrenpförtner und eine Störung der Speiseröhrenbeweglichkeit, häufig verbundenen mit Zwerchfellbrüchen. Aber auch Übergewicht, Rauchen, Alkohol und der häufige Genuss scharfer Speisen sind für diese Beschwerden mitverantwortlich. Der Rückfluss von Magensaft / Dünndarmsaft führt im Laufe der Zeit dazu, dass sich die Speiseröhre entzündet.

Bei Sodbrennen unbedingt einen Arzt aufzusuchen

Durch den permanenten sauren oder alkalischen Rückfluss von Magen- oder Dünndarmsaft kann sich die Speiseröhre massiv entzünden. Hieraus kann sich eine Speiseröhrenenge mit Schluckbeschwerden bilden. Über die Jahre kann es im äußersten Fall zu einer bösartigen Erkrankung der Speiseröhre kommen (Speiseröhrenkrebs), wenn sich die Schleimhaut verändert. Das Sodbrennen gehört also nicht zu den Erkrankungen, die man geduldig ertragen sollte oder die man in Eigenregie selbst behandelt, wie es die Zeitungs- und Fernsehwerbung suggeriert. Sie erfordert eine gezielte Untersuchung und Therapie.

Diagnostik und Therapie

Ihr Hausarzt wird eine Speiseröhrenspiegelung veranlassen, um eine entzündliche Veränderung nachzuweisen. Finden sich entzündliche Veränderungen, wird der Hausarzt eine entsprechende Therapie einleiten. Im Regelfall wird hierbei zunächst mit einem säurehemmenden Medikament begonnen, mit dem in vielen Fällen eine Beschwerdefreiheit erzielt werden kann. Sollte das nicht erreicht werden, müssen weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Hierzu gehören eine Messung des sauren / alkalischen Rückflusses in der Speiseröhre, eine Druckmessung zur Bestimmung der Speiseröhrenbeweglichkeit und eine Röntgenuntersuchung der Speiseröhre und des Magens. Danach kann entschieden werden, ob und wenn ja welche Operation notwendig ist.

Die Therapie der ersten Wahl ist konservativ mit Magensäureblocker (Protonenpumpenhemmer-PPI), unter Umständen als Dauertherapie. Eine Operationsindikation ist gegeben, bei:

  • Versagen der medikamentösen Dauertherapie (Dosissteigerung)
  • hochvolumiger nächtlicher Regurgitation (nächtliches Aufstoßen)
  • schlecht beherrschbaren Atemproblemen
  • unzuverlässiger Medikamenteneinnahme
  • komplizierten Zwerchfellbrüchen
  • komplizierter Refluxkrankheit (Blutung, Striktur)
  • fortgeschrittenen Schleimhautveränderungen am Mageneingang (Kardia) im Sinne einer Barrett-Schleimhaut
  • jugendlichen Patienten

Schließlich sind auch die Kosten zu berücksichtigen: Ein funktionell guten operatives Verhältnis ist nach 3 bis 5 Jahren kosteneffektiver als die konservative Therapie. Die operative Therapie der Wahl ist heute zusätzlich zur Zwerchfellnaht die laparoskopische Fundoplikatio. D. h. zur Rekonstruktion eines neuen Verschlussmechanismus wird der obere Magenabschnitt (Fundus) entweder als 360°-Vollmanschette (Nissen-Operation) oder als 270°-Teilmanschette (Toupet-Operation) um die untere Speiseröhre platziert und fixiert. Bei sehr großer Zwerchfellöffnung muss gelegentlich zur Stabilisierung der Naht ein Kunststoffnetz eingesetzt werden.

 

Autor: PD Dr. med. Oleg Heizmann, Chefarzt Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG

Quelle:
http://www.diako-online.de/Antirefluxchirurgie.6911.0.html